Bild des KR26 Motors von Thomas Hey'l.
Er schrieb mir dazu:
...
Es zeigt den Motor meines Victoria-KR25-Aero Gespanns. Der Motor
stammt von einer KR26; er hat den normalen, also nicht den berühmten
Quetschfalten-Zylinderkopf, da der nur schlechte Ergebnisse brachte.
Dieser Motor dürfte der stärkste KR26-Motor sein, den es außerhalb
Wettbewerben jemals gab. Schätzungen zufolge hatte er eine Leistung
von 17-18 PS, und das ganz ohne fiese Tricks.
Leider sind mir 1993 auf Sardinien zwei Kolbenringe des Original-
Kolbens gebrochen, und so wurde aus
Deutschland ein KR25HM-Zylinder samt Kolben eingeflogen, mit dem
ich dann nach Hause gefahren bin. Der Motor auf dem Foto ist
äußerlich weit gehend original; der einzige Unterschied besteht darin,
dass der Luftfilter zur linken Seite hin abgewinkelt wurde, um die
Ohren der Seitenwagen-Passagiere zu schonen (das Gespann hatte
einen extremen "Sound"). Für diese Abwinkelung wurde ein Stück
Auto- Kühlwasser- Schlauch verwendet (siehe die moderne Schlauch-
Schelle). Die äußeren Kleinteile des Motors habe ich damals alle
überarbeitet und neu verchromen lassen. Das Fahrwerk ist, wie gesagt,
eine KR25 "Aero"; Baujahr 1951. Der Motor war Baujahr 1953.
Ich bin damit mindestens 30.000 km gefahren.
Unten rechts im Bild ist noch ein Umlenkhebel zur Hinterrad-Bremse
zu sehen. Die originalen "Schuhcremedosen"- Bremsen waren für das
relativ schwere und schnelle Gespann (solo über 110 km/h, als
Gespann etwa 85 km/h) einfach zu schwach. Außerdem sind mir
dauernd die langen Speichen gerissen, einmal am Gotthard-Pass
gleich vier Stück auf einmal. Also habe ich Räder der KR 26
eingebaut, die aber die Bremse auf der anderen Seite haben. Damit
wurde auch die Umlenkung nötig. Die Vorderrad-Bremse wurde auf
Duplex (mit zwei Exzentern) umgebaut, was erst die gewünschte
Wirkung zeitigte. Dieses Gespann hat in Victoria- Kreisen eine
gewisse Bekanntheit erreicht, weil es als zuverlässig und
leistungsstark galt - immerhin mußte ich bei unseren Reisen ständig
mit flotten Solo- Motorrädern mithalten. Die Änderungen -
einschließlich der aus Victoria-Originalteilen selbst gebauten
Telegabel - wurden übrigens alle vom TÜV abgenommen.
Ach ja. Anstelle des originalen Werkzeug-Kastens unterhalb des
Sattels ist die Zweit-Batterie zu sehen. Durch der höheren Strom-
Verbrauch des Gespanns gegenüber der Serie (Rück- und Seitenwagen-
Lichter, 35 statt 25 Watt Scheinwerfer- Birne) war diese nötig -
sowie ein "Tuning" der Gleichstrom- Lichtmaschine sowie ein
Auslagern des hitzeempfindlichen Reglers in ein externes Gehäuse.
Die Leistungssteigerung von 12,6 PS auf etwa 17-18 entstand
lediglich durch Glättung des Ansaug- und Auspufftraktes sowie
eine verbesserte Elektrik, eine geringfügige Erhöhung der Verdichtung
und eine sorgfältige Vergaser- Abstimmung. Da kann man mal sehen, was
für ein Potenzial in den alten Motoren steckte - einfach unglaublich.
Auch wenn das Foto kein Original zeigt, ist es doch, wie ich
finde, informativ. Besonders zeigt es das "Flügel-V"-Gravur am
Kupplungsdeckel sehr schön.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Hey'l
Verlag & Mediendienstleitungen
EMail: theyl (at) shine-net (dot) com
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