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OMaN Mars      

MARS / M.A.

(1903 - 1958)



 

MARS - WERKE AG NÜRNBERG - DOOS
1898 - 1958

Die MARS Mopeds

von Fritz G. E. Wöhe, München




1873
Die Firmengründung geschah bereits 1873 als PAUL REISSMANN in DOOS bei Nürnberg unter der Bezeichnung MARS, gusseiserne "amerikanische Öfen" herstellte [ Abb: 01 ].

1894
1894 wurde dann die Fahrradfertigung aufgenommen [ Abb: 04, 14c ] und 1898 erfolgte die Firmenumbenennung in

MARS - FAHRRADWERKE und OFENFABRIK A.-G.
vormals PAUL REISSMANN, NÜRNBERG-DOOS.

1898
Die Firmenbezeichnung lautet jetzt

MARS-WERKE AG NÜRNBERG-DOOS
Fahrräder, Motorräder und Werkzeugmaschinen

[ Abb: 14a ].

1903
1903 erschien das erste MARS- Kraftzweirad mit 1 1/2 PS starkem MOTOSACOCHE Motor aus der Schweiz [ Abb: 07 ]. MARS fertigte zu diesem Zeitpunkt als zweitältester Zweiradbetrieb auf dem Kontinent, nach EXPRESS in Neumarkt / Opf., ca. 30.000 Fahrräder jährlich.

1953
1953 erschien unter Ing. H. SCHORISCH das erste MARS- Moped mit der Typenbezeichnung 26 S auf dem Markt [ Abb: 53, 53a ]. In einem robusten Rohrrahmen mit gummigefederter MARS- Kurzschwingen- Vordergabel hing ein 48ccm 2-Takt SACHS- Motor mit 2-Gang Griffschaltung. Mit diesem Moped erzielte MARS die ersten Nachkriegs- Exporterfolge in BELGIEN, HOLLAND, LUXEMBURG und der SCHWEIZ.

1955
Im Herbst 1955 erfolgte die Bandauflage des ersten deutschen Sportmopeds, der MARS MONZA [ Abb: 60 ], als Vorbild der meisten anderen deutschen Moped- Hersteller, wie z.B. das AVANTI von VICTORIA oder das FLORETT von KREIDLER. In einem Stahlblech- Pressrahmen hing zunächst der 49 ccm 2-Takt ILO- Motor, später alternativ auch der 48 ccm SACHS- Motor. Die Vorderradfederung erledigte die bereits sich beim Typ 26 S bewährte wartungsfreie Kurzschwinge [ Abb: 53a ]. Die Hinterradfederung bestand aus einer mittels beidseitigen wartungsfreien, Gummi- Silentblöcken und zwei Stoßdämpfern arbeitenden Schwinge.

Im voll gekapselten Kettenkasten war die Diebstahlsicherung integriert. Der geräumige, gummiausgekleidete Werkzeugkasten in der Rahmenmitte vermied Klappergeräusche. Eine mittels Schaumgummi gut gefederte und dabei formschöne MARS- Sitzbank in Verbindung mit einem verstellbaren Sportlenker, elegantem Sporttank mit gutem Knieschluß verlieh dem MARS MONZA geradezu ideale Fahreigenschaften. Die sportliche Note des MONZA kam vorwiegend bei der Jugend sehr gut an und führte dazu, dass sich die deutsche MARS Händlerschaft binnen eines Jahres um über 1.400 Händler erweiterte.

Zu den regelmäßigen Exporten nach Westeuropa kamen rasch ergiebige Exporterfolge in Überseeländern hinzu. ANGOLA, NIGERIA, MOZAMBIQE, SÜDAFRIKA, KAMBODSCHA, INDONESIEN, MALAYSIA, SÜDVIETNAM, SINGAPUR, THAILAND oder die BERMUDAS und Brit. GUIANA, zählten bald zu treuen MARS Abnehmern [ Abb: 107, 72 ]. Es wurden jeweils 5 Moped- Einheiten in teilzerlegtem Zustand, einschließlich Ersatzteilen im Wert von 10 Prozent des jeweiligen Auftragwertes in seefesten Kisten verpackt. Die obligatorische Mitbestellung von Ersatzteilen versetze MARS- Importeure in die Lage von Anfang an besten Service zu gewähren woran kaum andere Lieferanten dachten und sich in den wenigsten Fällen auf den Märkten behaupten konnten. JAPANER waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht so weit mit der Entwicklung ihrer Zweiradindustrie, zumindest mit attraktiven Modellen, wie dies eben bei MARS der Fall war. HONDA brachte erst später ein Motorrad auf den europäischen Markt, wobei die 200er ADLER mächtig Pate gestanden haben dürfte.

1956
Wiederum war es die MARS, die erstmals in Deutschland und zwar 1956 ein Autobahn zugelassenes Kleinkraftrad, die MARS MONZA II auf den Markt brachte. Die MARS MONZA II, mit 49 ccm, 3 PS ILO-Motor, hatte 3-Gang- Fußschaltung und war für 2 Personen zugelassen. Eine sportliche Version sprach hauptsächlich die Motorsport begeisterte Jugend an. Da es aber bis dato keine 50 ccm Rennklasse gab, die kleinste Klasse stellte die 125 ccm Klasse dar, konnte mit der MARS MONZA II "SUPER-SPORT" an keinem Rennen teilgenommen werden. So ergab es sich, dass Fritz Wöhe jr., Kapitän der MARS- Werksmannschaft, mittlerweile federführend verantwort für den gesamten MARS- Export sich an der IX. Int. ADAC- Winterrallye von GARMISCH-PARTENKIRCHEN im Januar 1957, mangels besagter 50 ccm Klasse in der 125 ccm Klasse beteiligte, mit dem Sinn und Zweck die zuständigen verantwortlichen Funktionäre des Motorsports also einen für die 125er Klasse vorgeschriebenen Schnitt von 43 km/h erreichen und dies bei Eis und Schnee mit Minustemperaturen von bis zu 15 Grad. Wöhe erreichte trotz all dieser Witterungsunbill mit knapp 4 Minuten Verspätung das Ziel, da er am Fernpass den verlorenen Fußschalthebel wieder anmontieren musste. [ Abb: 102, 111 ]

MARS war wiedereinmal richtungsweisend und sorgte für die Begeisterung des jugendlichen Sportnachwuchses für die Belebung des Motorsports. Die OMK (Oberste Motorsport Kommission) schuf nämlich tatsächlich die 50 ccm Klasse und bald wurde auch in dieser Klasse der Weltmeistertitel verliehen (siehe KREIDLER FLORETT Anfang der 60er Jahre).

Neben den MARS MONZA- Modellen schuf Ing. HESS das für die Damenwelt passende MARS Moped 23 S, analog dem MONZA ebenfalls mit Stahlblech- Pressrahmen, später noch mit zwei Stoßdämpfern an der MARS- Hinterschwinge und dann als Typ 23 DS [ Abb: 56, 57 ] benannt. Die Zahl 23 wies auf die 23er Bereifungsgröße hin.

1957
1957 folgte schließlich die Damen- Luxusversion als MARS MILANO. Alle Damenmopeds von MARS waren mit 48 ccm SACHS-MOTOR ausgerüstet und hatten mittlerweile 3-Gang-Drehgriffschaltung. Ende 1957 konnte MARS aus FINNLAND einen Großauftrag über 2.500 Stück MARS MILANO hereinholen. Dies bedeutete für MARS praktisch eine Jahres- Mopedproduktion. [ Abb: 107, 108, 104, 105, 106, 110 ]

1958
Leider bewirkte die 1956 einsetzende deutsche Zweiradkrise mit Höhepunkt 1957/58, dass das Motorradgeschäft zunehmend schwieriger wurde, weshalb auch MARS Finanzsorgen bekam, die schließlich im August 1958 dazu führten, dass MARS für immer ihre Tore schließen musste. Die MONZA- und MILANO- Mopedfertigung wurde an GRITZNER KAISER veräußert [ Abb: 81, 82, 83 ] und den Markennamen MARS erwarb das Versandhaus QUELLE. GRITZNER verkaufte dann einige Jahre später die gesamte Mopedfertigung an ihren griechischen Importeur.

Fritz G. E. Wöhe, München


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(von Fritz G. E. Wöhe, München)

 



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Stand: I.2004